Planty Time,

2021, Artistic Research, Event, Performance
Ort: Kiel
Material: Divers
Bewohner:innen am Ausstellungsort im Umkreis von 1km, werden eingeladen eine Zimmerpflanze auszustellen. Während des Ausstellungszeitraumes sind sie allerdings selbst für die Pflege und das Gießen zuständig. Es entsteht eine Grüne Oase im Ausstellungsraum. Beobachtungen von den Bewohner:innen auf dem Weg, von Zuhause zur Ausstellung, mit dem Ziel die Pflanze zu gießen, werden per Audio aufgenommen. Darüber hinaus wird der Ausstellungsraum sowie Teile der Umgebung 3D gescannt. Der Scan wird wieder in den Ursprungsraum zurückgeführt und somit eine weitere Wahrnehmungsebene angeboten.
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Die Bewohner:innen selbst dürfen im Ausstellungsraum, durch Ihre audioaufnahme gehört werden. Die Pflanzen repräsentieren auf gewisse Weise den Besitzer und formen somit ein organisches Umgebungsbild. Darüber hinaus sind die Pflanzen eigenständige Organismen denen die Wissenschaft zuschreibt, fühlen zu können. Ihnen wird nun im Ausstellungsraum, ihre eigene Umgebung in der sie sich aufhalten beschrieben. Durch diese Ebene des Austausches untereinander als Pflanzengattung im arrangierten Kreise und in Pflanze - Mensch Beziehung, entsteht ein Bild von sensibler Bindung gegenüber der Umgebung und darüber hinaus der Natur.

Spontane Begegnungen finden durch die regelmässige Pflege der Pflanzen statt. Informationen werden gesammelt und in Grafiken transformiert, und innerhalb des Ausstellungszeitraumes sichtbar.

Die Arbeit beschäftigt sich mit den Fragen: Wie wird der unmittelbare Lebensraum wahrgenommen? Wie findet Begegnung statt, wenn Bewohner:innen innerhalb des Ausstellungskontextes eine Aufgabe anvertraut wird? Es ist eine prozesshafte Arbeit. Die Rezipient:innen werden eingeladen zu interagieren. Durch die im Ausstellungsraum, poetisch gesetzten Texte, die in Form von Audiospuren wiedergegeben werden, erfahren die Betrachter:innen etwas über die Umgebung des Ausstellungsortes. Die Texte wachsen innerhalb des Ausstellungszeitraumes zu einem Sammelsurium von Eindrücken und Beobachtungen heran und füllen den Raum auditiv.

Die Ausstellung rückt damit einen Teil unserer Erfahrung in den Fokus, der sonst oft bloß nebensächlich erscheint: die verbindende Kraft des Klangs der Stimme und seine Relevanz bei der Erfassung des Raums. Obwohl es den Bewohner:innen vollkommen freigestellt ist, wann sie zu besuch kommen, kristallisiert sich die Wahrnehmung der Umgebung und die Beschäftigung mit dem Verhältnis von Zeit und Raum doch als gemeinsame Herangehensweise aller Beteiligten heraus. So wird die Ausstellung zum Raum der kontemplativen Wahrnehmungsschärfung.

Bei diesem Projekt wurde ich im Kunstverein ONspace unterstützt, von Philipp Göttlich und Saleh Shawessh mit ihren Video-Collagen.