Planty Time,

2021, Artistic Research, Event, Performance
Ort: Kiel
Material: Divers

Bewohner:innen am Ausstellungsort im Umkreis von 1km, werden eingeladen eine Zimmerpflanze auszustellen. Während des Ausstellungszeitraumes sind sie allerdings selbst für die Pflege und das Gießen zuständig. Es entsteht eine Grüne Oase im Ausstellungsraum. Beobachtungen von den Bewohner:innen auf dem Weg, von Zuhause zur Ausstellung, mit dem Ziel die Pflanze zu gießen, werden per Audio aufgenommen. Darüber hinaus wird der Ausstellungsraum sowie Teile der Umgebung 3D gescannt. Der Scan wird wieder in den Ursprungsraum zurückgeführt und somit eine weitere Wahrnehmungsebene angeboten.

Zwischenraumen,

2016, Videoinstallation, Interaktion
Ort: Köln
Material: Beamer, Tesa, Kamera, Stuhl, Sitzball
Ich begann damit, einen Beamer aufzubauen, stellte ihn auf einen Sockel und ließ ihn ein Bild auf die Wand projizieren. Hinter den Beamer platzierte ich eine Kamera auf einem Stativ. Der Fokus der Kamera war auf die Wand gerichtet. Es entstand eine Vervielfachung eines Echtzeit- bildes. Ich betonte einen Teil der Projektion, indem ich einen 70x90cm Rahmen aus grauem Klebeband auf die Wand aufbrachte.
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Ich stellte beide Laptops auf Sockel zwischen Beamer und Projektionswand. Darauf spielte ich Szenen ab, die ich zuvor nahe des Ausstellungsortes aufgenommen hatte. Das Arrangement erweiterte sich um eine weitere Kamera, deren Fokus auf den schon vorhanden Beamer gerichtet war. Zwischen dem Beamer und dieser neu hinzu gekommenen Kamera ließ ich ein durchsichtiges Klebeband die Decke herunter hängen. Die Kamera fokussierte nun nicht nur den Beamer, sondern auch das Klebeband. Mit dem durchsichtig- en Klebeband breitete ich mich rund um dem Bereich der installierten Geräte weiter aus. Die Echtzeitaufnahme übertrug ich nun auf einen weiteren Beamer, der gleich neben der Kamera stand. Der Beamer projizierte nun in Echtzeit die Aufnahme auf eine, an einen Pfeiler lehnende, weiße Tafel. Die Installation hatte eine Fläche von 26 qm.

Die zwei in die Installation eingebundenen Videos zeigen zum einen die U-Bahn Station Chlodwigplatz und zum anderen ein persisches Restaurant in der Severinstraße. Beide Orte sind fußläufig in fünf Minuten vom Ausstellungsort zu erreichen. Die U-Bahn Station erweckt in ihrer Architektur die Assoziation eines Sci-Fi Scenarios, eine Künstlichkeit wie eine Kulisse. Selbst nach dem Erscheinen einer durch das Bild laufenden Menschenmenge bleibt diese Assoziation zu einem Teil bestehen. Das zweite Video zeigt einen Mann, der an einem Tisch eine Falafel blau anmalt und diese dann verspeist. Für den Betrachter stellt sich unmittelbar die Frage nach dem Sinn dieser Bilder. Das erste Video ist eine Momentaufnahme, eine Alltagsszene, ungeschnitten in einer Filmlänge von 4Minuten Länge. Das zweite, eine Inszenierung, eine absurde Handlung in einer Filmlänge von 6 Minuten. Beide Videos wurden im öffentlichen Raum erstellt. Die Beamer und die Kameras, die den Ausstellungsort aufnehmen, die beiden Videos und der Ausstellungsort an sich erzeugen vielfältige Verknüpfungen zwischen realem und inszeniertem Raum und vereinen mehrere Zeitebenen. Die verschiedenen Orte vermischen sich in der Ausstellung. Alles ist mit allem verbunden - der erfahrbare Raum, in dem der Betrachter in Interaktion mit dem Werk treten darf und durch die sofortige Umsetzung in Videobilder selbst Virtualität erfährt. Was hier real ist und was Phantasie, scheinbar ungreifbar für den Verstand, es findet ein hin- und herwechseln von einer Ebene in die andere statt. Das Spielen mit der Installation bringt den Aspekt des sich Weitens und Öffnens, des Verweilens. Der Betrachter erfährt durch die Interaktion mit der Installation einen Raum im Raum, er beginnt Handlungen auszuführen und wird selbst zum Teil des Werkes.

Ein Sammelsurium lauter Fragen zum Schluss: Inwieweit kann ich mich trauen, Gewohntes sein zu lassen und mich im Prozess auf Neues einzulassen? Inwieweit ist es mir möglich, mich einfach machen zu lassen ohne mir im Weg zu stehen. Inwieweit ist es mir möglich, während solch offener Prozesse trotzdem auf mich aufzupassen um mich nicht dabei zu verlieren? Ich nehme dieses Sammelsurium mit auf meinem weiteren Weg um mich zu irritieren und mich weiter in unvorhersehbare Momente hinein zu manövrieren.

ichi jikan no ame / Eine Stunde Regen,

2015, Performance
Ort: Yokohama, Hiroshima
Material: 70 Modellbaukästen - Hiroshima Atomic Bomb Dome
Die Arbeit entstand im Zuge der Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima und wurde in der Bank of Hiroshima ausgestellt, eines der wenigen Gebäude, welches die Zerstörung überstand.
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Auf einer Strasse hinter dem Präfektur Museum von Yokohama, baute ich, innerhalb einer Stunde, das Model des Hiroshima Bomb Dome auf. Während der gesamten Dauer wurde von zwei Perspektiven aus gefilmt, ausserdem regnete es durchgängig. Beide Aufnahmen wurden leicht zeitversetz übereinandergelegt.

36 seconds of blue,

2015, Performance
Ort: Yokohama
Material: Leiter, Zebrastreifen

Innerhalb einer Blauphase mit einer Leiter einen Teil eines Zebrastreifens übersteigen.

Einraumen,

2013, Raum — Körper — Wahrnehmung
Ort: Thessaloniki
Material: 4 Metallstangen, weißes Tuch, Folie
Raum — Körper — Wahrnehmung

Meist bestehen Räume, so wie wir sie kennen, aus einem Boden, vier Wänden, einer Decke und einer Tür. Die Tür ermöglicht das Betreten des Raumes, markiert den Ort, wo dies möglich ist. Gleichzeitig können wir, wenn wir den Raum erst einmal betreten haben, ihn durch die Tür auch wieder verlassen.

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Über sie können wir beispielsweise Schutz suchen in einem Raum. Genauso bietet das Wissen um die Tür auch Schutz, wenn wir den Raum wieder verlassen wollen. Die Tür bietet uns also eine gewisse Sicherheit und Ordnung, sie bringt Regeln mit, die wir verinnerlicht haben, an die wir uns halten können. Die Wände begrenzen den Raum. Bieten Sichtschutz. Vielleicht Geborgenheit. Sie können auch einengen. Es sind Elemente, die wir als unnachgiebig kennen und die wir ebenfalls selbstverständlich voraussetzen, wenn wir an einen Raum denken. Auch sie gehören in unserer Vorstellung vom «Raum-Sein» dazu. Was passiert, wenn wir einen Raum vor uns haben der keine Tür hat? Dessen Wände transparent und elastisch sind? Wie verändert sich unsere Körper- und Raumwahrnehmung wenn wir auf solch einen Raum treffen? Ihn betreten? Wie wird ein solcher Raum überhaupt betreten? Wie fühlt es sich an einzutreten und was nehmen wir wahr, wenn wir schließlich in solch einem Raum sind? Wie ist es, den Raum wieder zu verlassen? Wie wirkt der leere Raum auf uns? Was löst der Vorgang des Betretens und Austretens in uns aus? Was im beobachtenden Betrachter? Diesen Fragen wollte ich nachgehen und sie untersuchen. Ich habe also einen Raum erschaffen ohne Tür und mit Wänden, die transparent und flexibel sind. Eine mittig über der Installation platzierte Kamera zeigt den Raum und weiter den Vorgang des Betretens und wieder Austretens. Entstanden ist ein Film von 7:05 Minuten Dauer. Er zeigt zunächst den leeren Raum. Dann bewegen sich vier Menschen ins Bild und kommen, je vor einer Wand zum stehen. Sie betrachten die Wand vor der sie stehen, schauen sich durch die Folie an, beginnen die Wand abzutasten. Lehnen sich dagegen. Drücken verschiedene Körperteile gegen die Wand. Durch die Flexibilität der Folie wechselt Innen- und Außenraum dynamisch sein Volumen. Nach und nach brechen einzelne Körperteile der Protagonisten durch die Folie und dringen in den Innenraum. Mal ein Fuss, dann eine Hand, ein Kopf, schließlich ein ganzer Oberkörper. Jeder auf seine eigene Art, bewegen alle Vier sich in Richtung Raummitte, aufeinander zu. Bis schließlich alle Vier auf dem weißen Boden zu liegen kommen. Dort bleiben sie eine Weile liegen, bevor sie sich wieder aus dem Raum bewegen und der Film den wieder leeren Raum zeigt, mit nun teilweise gerissenen Wänden, wo Folie sich leicht im Wind bewegt. Einer der Protagonisten des Filmes bin ich selber. Während des Betretens des Raumes habe ich zunächst in erster Linie meinen Körper wahrgenommen. Erst durch körperlichen Einsatz wurde überhaupt ein Betreten möglich. Raum- und Körperwahrnehmung haben begonnen ineinander zu fließen. Ich habe also die Folie berührt, Druck ausgeübt, eine Spannung aufgebaut, bis schließlich die Folie gerissen ist und ich in den Innenraum vorgedrungen bin. Auf diese Weise, in der Körperwahrnehmung sensibilisiert, habe ich den Innenraum sehr intensiv wahrgenommen, ihn direkt in Bezug zu meinem Körper im Raum wahrgenommen. Viel mehr im stetigen und wechselseitigen Dialog, als mir das sonst beim Betreten eines Raumes widerfährt. Mir wurde sehr plastisch bewusst, dass ich, wenn ich den Raum betrete, auch Raum verdränge mit meinem Eintreten. Beim Betrachten des Filmes, habe ich unter anderem eine Geburt assoziiert. Die vier Körper drücken sich gegen die Folie, brechen durch sie durch, scheinen sich zu befreien, auszubrechen. Gleichzeitig bewegen sie sich allerdings von außen nach innen, eigentlich in die entgegengesetzte Richtung die wir erwarten, wenn wir an eine Geburt denken. Eine Spannung, die ich reizvoll finde. Hinzu kommt, dass die vier Körper automatisch in Beziehung treten zueinander. Das eigene Raum-Nehmen habe ich während des Vorganges sehr bewusst wahrgenommen. Im Film kann man den fragilen zwischenmenschlichen Balanceakt, von Raum geben und Raum nehmen, gut spüren.

"Im Rahmen des Land Art- Projektes in Griechenland habe ich einen Cube erschaffen, dessen Fläche vier Metallstangen abstecken. Um diese habe ich transparente Folie gewickelt. Ein weißes Tuch bildet den Boden des Raumes. Nach oben ist er offen."

Meinen Aufrichtigen und Herzlichen Dank möchte ich an: Julia Quentel, Ludger Krause-Sparmann, Carolin Breme und Katrin Hilti richten. Die mir bei der Durchführung, Umsetzung und Weiterbearbeitung so wunderbar zur Seite standen.