Zwischenraumen,

2016, Videoinstallation, Interaktion
Ort: Köln
Material: Beamer, Tesa, Kamera, Stuhl, Sitzball
Ich begann damit, einen Beamer aufzubauen, stellte ihn auf einen Sockel und ließ ihn ein Bild auf die Wand projizieren. Hinter den Beamer platzierte ich eine Kamera auf einem Stativ. Der Fokus der Kamera war auf die Wand gerichtet. Es entstand eine Vervielfachung eines Echtzeit- bildes. Ich betonte einen Teil der Projektion, indem ich einen 70x90cm Rahmen aus grauem Klebeband auf die Wand aufbrachte.
›mehr‹

Ich stellte beide Laptops auf Sockel zwischen Beamer und Projektionswand. Darauf spielte ich Szenen ab, die ich zuvor nahe des Ausstellungsortes aufgenommen hatte. Das Arrangement erweiterte sich um eine weitere Kamera, deren Fokus auf den schon vorhanden Beamer gerichtet war. Zwischen dem Beamer und dieser neu hinzu gekommenen Kamera ließ ich ein durchsichtiges Klebeband die Decke herunter hängen. Die Kamera fokussierte nun nicht nur den Beamer, sondern auch das Klebeband. Mit dem durchsichtig- en Klebeband breitete ich mich rund um dem Bereich der installierten Geräte weiter aus. Die Echtzeitaufnahme übertrug ich nun auf einen weiteren Beamer, der gleich neben der Kamera stand. Der Beamer projizierte nun in Echtzeit die Aufnahme auf eine, an einen Pfeiler lehnende, weiße Tafel. Die Installation hatte eine Fläche von 26 qm.

Die zwei in die Installation eingebundenen Videos zeigen zum einen die U-Bahn Station Chlodwigplatz und zum anderen ein persisches Restaurant in der Severinstraße. Beide Orte sind fußläufig in fünf Minuten vom Ausstellungsort zu erreichen. Die U-Bahn Station erweckt in ihrer Architektur die Assoziation eines Sci-Fi Scenarios, eine Künstlichkeit wie eine Kulisse. Selbst nach dem Erscheinen einer durch das Bild laufenden Menschenmenge bleibt diese Assoziation zu einem Teil bestehen. Das zweite Video zeigt einen Mann, der an einem Tisch eine Falafel blau anmalt und diese dann verspeist. Für den Betrachter stellt sich unmittelbar die Frage nach dem Sinn dieser Bilder. Das erste Video ist eine Momentaufnahme, eine Alltagsszene, ungeschnitten in einer Filmlänge von 4Minuten Länge. Das zweite, eine Inszenierung, eine absurde Handlung in einer Filmlänge von 6 Minuten. Beide Videos wurden im öffentlichen Raum erstellt. Die Beamer und die Kameras, die den Ausstellungsort aufnehmen, die beiden Videos und der Ausstellungsort an sich erzeugen vielfältige Verknüpfungen zwischen realem und inszeniertem Raum und vereinen mehrere Zeitebenen. Die verschiedenen Orte vermischen sich in der Ausstellung. Alles ist mit allem verbunden - der erfahrbare Raum, in dem der Betrachter in Interaktion mit dem Werk treten darf und durch die sofortige Umsetzung in Videobilder selbst Virtualität erfährt. Was hier real ist und was Phantasie, scheinbar ungreifbar für den Verstand, es findet ein hin- und herwechseln von einer Ebene in die andere statt. Das Spielen mit der Installation bringt den Aspekt des sich Weitens und Öffnens, des Verweilens. Der Betrachter erfährt durch die Interaktion mit der Installation einen Raum im Raum, er beginnt Handlungen auszuführen und wird selbst zum Teil des Werkes.

Ein Sammelsurium lauter Fragen zum Schluss: Inwieweit kann ich mich trauen, Gewohntes sein zu lassen und mich im Prozess auf Neues einzulassen? Inwieweit ist es mir möglich, mich einfach machen zu lassen ohne mir im Weg zu stehen. Inwieweit ist es mir möglich, während solch offener Prozesse trotzdem auf mich aufzupassen um mich nicht dabei zu verlieren? Ich nehme dieses Sammelsurium mit auf meinem weiteren Weg um mich zu irritieren und mich weiter in unvorhersehbare Momente hinein zu manövrieren.